MEDIATION - unerwartet anders
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„Nicht viele menschliche Probleme aber bleiben auf längere Zeit unverändert; sie neigen vielmehr dazu, sich zu verschlimmern und zu eskalieren, wenn keine oder eine falsche Lösung versucht wird, oder ganz besonders dann, wenn mehr einer falschen Lösung angewendet wird.“
Paul WATZLAWICK, »Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns«, Wien 1992
Wer ständig ein Auge zudrückt, sieht bald nur noch die Hälfte!
Wahrnehmung ist eine Frage der Perspektive. Von links betrachtet, lassen sich in der nebenstehenden Darstellung vier Bretter zählen. Von rechts hingegen nur drei. Dies ist symptomatisch für die unterschiedliche Betrachtung ein und desselben Streitgegenstandes im Konfliktfall.
Der Standpunkt bestimmt die Perspektive.
Ein Beispiel:
Der Standpunkt bestimmt die Perspektive
Nach Niklas LUHMANNThe Third Question: The Creative Use of Paradoxes in Law and Legal History, Journal of Law and Society 15, 1988, 153-165, hier S. 153.
Wir unterscheiden also nicht, weil es (objektiv) Unterschiede gibt, sondern weil unsere Perspektive Unterschiede kreiert. Und daraus folgern wir im Recht zu sein. Untermauert wird unser Standpunkt dann durch das was die Psychologie »Reaktive Abwertung« nennt. Ein Verhalten, wonach jeglicher Vorschlag der Gegenpartei per se missbilligt wird. Unabhängig von dessen Plausibilität oder Vernünftigkeit. Auslöser hierfür ist der im Volksmund so-genannte Tunnelblick (in der Sprache der Psychologie = Aufmerksamkeitsverzerrung).
MEDIATION - Licht am Ende des Tunnelblicks
*URY, FISHER & PATTON, Harvard-Konzept, Sachgerecht verhandeln – erfolgreich verhandeln, 20. Auflage, Frankfurt a.M. 2001, S.30